So wird die Trauerrede persönlich: was Sie als Angehörige im Gespräch mit mir erwartet

Wie können Sie sich auf das Gespräch mit mir vorbereiten? Welche Fragen stellt eine Trauerrednerin?

Wenn wir zusammensitzen, bei Ihnen oder bei mir, dann werde ich Ihnen viele Fragen stellen. Ich werde versuchen, Ihren verstorbenen Angehörigen durch Ihre Erzählungen so gut wie möglich kennenzulernen. Nur dann kann ich eine wirklich persönliche und berührende Trauerrede vorbereiten.

Natürlich können auch Sie jederzeit Fragen stellen. Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn Tränen fließen oder wenn es Ihnen an bestimmten Punkten schwer fällt, weiterzusprechen.

Wie lange dauert das Gespräch?
Nehmen Sie sich mindestens eine Stunde Zeit. In der Regel dauern Trauergespräche ein bis zwei Stunden. Meist sitze ich persönlich mit den Angehörigen zusammen, aber auch telefonische Trauergespräche oder Gespräche über Zoom sind möglich.

Wer kann / soll dabei sein?
Jeder, den Sie dabei haben möchten. Familienangehörige. Freunde. Zu viele Menschen sollten es aber auch nicht sein, sonst wird das Gespräch zu lang und anstrengend für alle Beteiligten.

Darüber werden wir miteinander ins Gespräch kommen:

  • Charaktereigenschaften und Werte Ihres verstorbenen Angehörigen
  • Lieblingsbeschäftigungen und Dinge, die ihm oder ihr Freude gemacht haben. Damit meine ich nicht nur Tennis spielen und Kreuzworträtsel lösen, sondern auch die ganz kleinen Dinge wie die morgendliche Tasse Kaffee, die sein muss, ein Sieg vom FCN oder die Lieblingsblume im Garten
  • besondere Urlaube und Lieblingsorte
  • Anekdoten und Geschichten, die in der Familie erzählt werden
  • wichtige Lebensereignisse, wie Heirat, Geburt von Kindern und Enkelkindern, Übergang in den Ruhestand
  • berufliche Erfolge und Erreichtes (aber wir brauchen keinen Lebenslauf mit Daten und Fakten)
  • Erzählungen aus Kindheit und Jugend, Verbindung zu Geschwistern
  • Gemeinsame Erlebnisse in der Familie, mit Freunden oder im Verein
  • Lieblingszitate, -bücher, -filme
  • typische Aussprüche, z.B. bei der Begrüßung oder bei der Verabschiedung
  • Familienrituale

Natürlich werde ich Sie auch nach der letzten Zeit fragen. Dabei ist weniger die Krankengeschichte wichtig. Mich interessiert mehr: hatten Sie die Chance, Abschied zu nehmen? Oder ist das alles ganz plötzlich und schockartig gekommen? Oder wenn es eine längere Krankengeschichte gibt: wie ist Ihr verstorbener Angehöriger damit umgegangen? Haben Sie mal übers Sterben gesprochen? Gibt es eine Hoffnung, einen Glauben für das „Danach“? Es können auch in eine nicht-kirchliche Trauerfeier religiöse oder spirituelle Elemente eingebaut werden wie z.B. ein Vaterunser.

Und was ist mit dem, über das man nicht so gern spricht?
Bei fast jeder Lebensgeschichte gibt es auch Stationen, über die zu sprechen nicht so angenehm ist. Das können Krankheiten sein, Kontaktabbrüche mit Geschwistern oder Kindern, eine Scheidung, die Todesursache Suizid, der Sohn aus der 1. Ehe, mit dem das Verhältnis nicht gut war, eine politische Einstellung, eine schwierige Charaktereigenschaft des verstorbenen Menschen und anderes. Ich kann Sie nur ermutigen und dringend bitten, auch darüber offen mit mir zu sprechen. Denn am besten kann ich über das schweigen, was ich weiß! Es ist kein Problem, um manches herumzuformulieren, aber es passiert leicht, in ein Fettnäpfchen zu treten, von dem man gar nicht weiß, dass es da ist.
Sie können im Gespräch gerne darauf hinweisen, was Sie jetzt nur unter der Hand erzählen und was auf keinen Fall in die Trauerrede soll. Gespräche mit mir sind vollkommen vertraulich. Wir können auch für manches schon im Gespräch die passende Formulierung zusammen überlegen.

Zum Schluss noch ein paar Fragen:

  • worauf war Ihr verstorbener Angehöriger stolz?
  • welche Eigenschaften oder Geschichten werden in der Kondolenzpost erwähnt?
  • hat er oder sie etwas gesammelt?
  • wofür sind Sie dankbar?

Wenn Sie mögen, suchen Sie auch ein paar ausdrucksfähige Fotos aus verschiedenen Epochen heraus.

Wir besprechen miteinander auch den Ablauf der Trauerfeier in der Feierhalle und am Grab, die musikalische Gestaltung, mögliche Rituale und Beiträge anderer Menschen, z.B. persönliche Worte der Familie oder der Freunde, Nachrufe der Vereinskameraden oder aus der Firma.

Wenn Sie selbst etwas sagen möchten, unterstütze ich Sie da gerne. Ich kann auch etwas vorlesen, was Sie verfasst haben.

Und wenn Sie das jetzt alles überwältigt, dann ist das kein Problem. Sie müssen für das Gespräch mit mir nichts vorbereiten. Aber Sie können. Wir reden einfach miteinander. Hinterher sagen mir Angehörige oft: Das hat jetzt gut getan. Ich hätte gar nicht gedacht, dass mir soviel einfällt.

Falls Sie einen aktuellen Sterbefall haben, bin ich gerne als Trauerrednerin für Sie da. Rufen Sie mich jederzeit an. Tel. 0911 9 77 99 280. Oder bettina.sorge@web.de


Wer schreibt hier?

Bettina Sorge, seit siebzehn Jahren Trauerrednerin, vorher fünf Jahre als Bestatterin tätig

Einzugsgebiet: Erlangen, Fürth, Nürnberg, Mittelfranken

Engagiert bei der BATF e.V., Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier

Kommentare sind geschlossen.