Manche Geschichten, die man als Trauerrednerin hört, sind einfach so schön, dass es schade ist, sie nicht zu teilen. So wie neulich über eine alte Dame, die sich trotz ihrer schweren Krankheit, einer Arthritis, unter der sie Jahrzehnte gelitten hat, ihre überschwängliche Vitalität bewahrt hat. Sie sei, so versicherte sie immer wieder, eine „eingebildete Gesunde.“
Und hier die Geschichte, die mir unvergesslich ist:
Als sie die von der Krankheit versteiften Zehen operiert und gestreckt bekam, steckte in jeder ihrer Zehen ein langer Draht und vorne drauf ein Korken, damit sie sich selbst und andere nicht damit verletzt. Bei ihrem Besuch erwarteten ihre Angehörigen, die alte Dame im Bett zu finden. Als sie die Tür zum Krankenzimmer aufmachten, stand sie barfuß auf einer Leiter und putzte die Fenster des Krankenhauses, die es wohl nötig hatten, und quittierte die erstaunten Gesichter mit dem Spruch – „einer muss es ja machen.“