Letztes Jahr habe ich bei einem Urlaub in Schleswig-Holstein im schönen Arnis an der Schleihmündung ein „Wind-Telefon“ entdeckt.
Wissen Sie, was ein „Wind-Telefon“ ist? Eine alte Telefonzelle mit einem nicht angeschlossenen Telefon, die irgendwo in der Natur steht, und in der Menschen mit ihren Verstorbenen sprechen können. Man kann einfach den Hörer aufheben und anfangen zu erzählen. Der Wind trägt die Worte hinüber in die andere Welt…
Das erste „Wind-Telefon“ hat sich ein Mann 2010 in Japan in seinen Garten gestellt. Dabei war ihm wichtig, dass das Telefon frei zugänglich ist, rund um die Uhr. Vor allem seit der Tsunami-Katastrophe von 2011 besuchen viele Menschen das „Wind-Telefon“ (oder auf japanisch kaze no denwa, das Telefon des Windes).
Seit 2018 steht das wahrscheinlich erste „Windtelefon“ Europas auf einer kleinen dänischen Insel, wo es jemand aus Arnis entdeckte. So kam es, dass seit 2019 auch in Arnis ein Windtelefon hinter dem Deich steht. Ein kleiner Trampelpfad führt zur Telefonzelle, insofern scheint es auch in Arnis Menschen zu geben, die das Bedürfnis haben, den Hörer abzunehmen und ein besonderes Gespräch zu führen.
Literaturtipp: in dem wunderbaren Buch „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ von Laura Imai Messina geht es um das Windtelefon in Japan.