Corona-Zeit

Im Moment schweigt das Telefon.
Urnenbeisetzungen werden auf vielen Friedhöfen in die Zukunft verschoben, wann sie dann stattfinden können, weiß aktuell noch keiner. Erdbestattungen und auf einigen Friedhöfen auch Urnenbeisetzungen finden im kleinsten Kreis statt, mal mit Zeit, mal ohne für ein paar persönliche Worte am Grab oder ein Musikstück. Was das genau bedeutet, definiert jede Gemeinde, jeder Friedhof unterschiedlich. Es kann sich auch von Tag zu Tag ändern. Auf der Seite der Nürnberger Friedhofsverwaltung finde ich den Satz: „Die Erd- und Urnenbeisetzungen erfolgen in der gewohnt zügigen Weise. Die Trauerfeiern werden nicht ersatzweise am Grab abgehalten.“

Das alles macht mich sehr traurig. Noch ist es nicht existenzbedrohend, meine Ersparnisse können mich über ein paar Monate bringen, aber ich frage mich – was für seelische Verletzungen wird dies bei den Trauernden hinterlassen? Was wird es mit unserer Trauerkultur machen?

Aufgrund der winterlichen Einschränkungen bei Urnenbeisetzungen, die manchmal wochenlang dauern können, weiß ich, wie schwer und belastend es für Hinterbliebene ist, die lange auf einen Termin warten müssen, die gerne wissen möchten, dass ihr verstorbener Angehöriger nun endlich einen Ruheplatz gefunden hat.

Schlimm ist auch, dass Menschen ihre sterbenden Angehörigen nicht mehr begleiten dürfen, die Besuchszeiten im Krankenhaus sind aus nachvollziehbaren Gründen sehr stark eingeschränkt oder gar aufgehoben – kostbare letzte Tage gehen unwiderbringlich vorbei.

In dieser traurigen Zeit versuche ich so gut es geht mit der nun vielen freien Zeit umzugehen, pflege die Homepage, mache die Buchhaltung, räume das Büro auf und versuche auch was für mich zu machen, rauszugehen oder im Garten zu arbeiten und Kräfte zu sammeln für die Zeit, in der ich wieder für Angehörige da sein darf.

die Hoffnung wachhalten

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